Satellit im Weltall,

Im Projekt Discoverer werden neue Technologien für erdnahe Satelliten entwickelt, wie es zum Beispiel der ESA-Satellit Goce war. (Bild: ESA–AOES-Medialab)

In der Erdumlaufbahn übt die Restatmosphäre einen Widerstand auf Flugkörper wie etwa einen Satelliten aus. Dieser wird deswegen langsamer und langsamer, wodurch ihn die Schwerkraft näher an die Erde ziehen kann und der Satellit schließlich in der Atmosphäre verglüht. Besonders gravierend ist dieses Problem im so genannten Very Low Earth Orbit (VLEO) in 120 bis 250 Kilometer Höhe, denn in diesem erdnahen Bereich ist die Atmosphäre dichter und der Luftwiderstand entsprechend höher als in ferneren Regionen des Alls.

Satelliten für eben diese niedrigen Flughöhen zu entwickeln ist das Ziel des EU-Projekt Discoverer (DISruptive teChnOlogies for VERy low Earth oRbit platforms), an dem unter Federführung der University of Manchester auch die Universität Stuttgart beteiligt ist. Solche erdnahen Satelliten können kleiner und billiger gebaut werden und schicken zudem Bilder mit besserer Qualität an die Erde. Voraussetzung ist allerdings, dass man den Gegenwind in den Griff bekommt.

Längere Lebensdauer, weniger Weltraummüll

Als Teil von Dicoverer arbeitet daher ein Team um Dr. Georg Herdrich am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart daran, das Problem in eine Lösung umzuwandeln. Die Idee der Wissenschaftler: Sie wollen die Atmosphäre, die den Luftwiderstand produziert, als Treibstoff verwenden. Hierfür arbeitet das Team an einem Antriebssystem, das sich von der heutigen Technologie fundamental unterscheidet. Es wird keine auf dem Satelliten gelagerten Treibstoffe verwenden, sondern stattdessen elektrische Antriebe, die luftatmend sind. Dies trägt nicht nur dazu bei, die Lebensdauer der Satelliten zu verlängern, sondern mindert auch die Gefahren für All und Erde, die von verglühenden Satelliten in Form von Weltraummüll ausgehen. hei

Über Discoverer

Das Projekt Discoverer startete Anfang 2017 und wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms Horizon 2020 mit circa 5,7 Millionen Euro auf 51 Monate gefördert. Partner sind neben den Universitäten Manchester und Stuttgart auch das Satelliten-Kontrollzentrum Deimos Castilla La Mancha (Spanien), das dänische Unternehmen GomSpace, die Universitat Politecnica de Catalunya (Spanien), das University College London, die Firma The TechToybox (USA), sowie die Beratungsunternehmen EuroConsult (Frankreich) und concentris research management (Deutschland). DISCOVERER ist eines von sechs neuen Horizon 2020-Projekten, die von der EU im Rahmen der Ausschreibung FET open (Future Emerging Technologies) gefördert werden. Insgesamt hatten sich auf die FET Ausschreibung 594 Konsortien beworben.

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