Hans Wiedemann im Gespräch mit ke NEXT
„Das Erste, was wir oft von Kunden hören, ist: Ich brauche alle Daten in der Cloud. Das ist aber nicht das, was rauskommen soll, es soll ja am Ende ein Mehrwert für den Kunden entstehen.“ - Hans Wiedemann, Sensortechnik Wiedemann. (Bild: ke NEXT)

Wie erleben Sie das Know-how, die Expertise und das Wissen um die Möglichkeiten mit diesen Daten beim Kunden? Wie ist da der Stand? Herrscht hier noch Aufklärungsbedarf, oder wie sehen Sie die Branche gerüstet?
Das ist wirklich unterschiedlich. Viele unserer Kunden sind noch wirklich von der Mechanik, von der Hydraulik getrieben. Im Maschinenbau setzt sich noch nicht jeder mit dem Thema Automatisierung auseinander, was ja auch die Grundlage ist für die Vernetzung – da ist also noch viel Nachholbedarf. Gerade deswegen ist am Anfang unserer Workshops eine Schulung zu den Themen Telematik und Cloud notwendig. Ich kann nicht beliebig viele Daten von einer Maschine irgendwo mitten in Russland ständig online übertragen – das geht nicht, dazu muss ich vorher eine Verdichtung vornehmen und ich kann erst im Nachhinein auswerten. Solche Kleinigkeiten, die für uns selbstverständlich sind, wie zum Beispiel überall LTE-Netz zu haben, ist für eine Baumaschine oder eine Forstmaschine natürlich nicht selbstverständlich, die dann irgendwo im Wald draußen steht.

Können sich eine solche Beratung denn am Ende nicht nur größere Sensorikhersteller leisten? Oftmals haben doch die Kleinen noch gar nicht wirklich die Möglichkeit, Experten aus vielen anderen Fachbereichen einzustellen, wie beispielsweise aus den Bereichen Software und so weiter?
Das sehe ich schon so. Wenn Sie Sensoren herstellen, dann fehlt Ihnen der Blick in die Cloud auch. Wir haben jetzt extra Teams, Spezialisten im Bereich Sensorik, Spezialisten beim Bereich Cloud oder Kommunikation, die eng zusammenarbeiten.

Wie arbeiten die zusammen? Wie kann man sich das vorstellen?
Auch in internen Workshops. Wir haben auch eine extra Abteilung dafür geschaffen: Systeme und Lösungen. Gerade die bringt diese ganzen Welten zusammen. Da kommen natürlich auch Steuerungen mit dazu, und es kommen andere Sensoren mit dazu, Radar-Sensoren, Lidar-Sensoren, alles technisch Mögliche für die Umfelderkennung zum Beispiel. Wir aus unserem Hause produzieren in erster Linie Drucksensoren, aber auch Wegsensoren, Kraftsensoren, Dehnungssensoren. Das ist unsere Expertise. Es kommen aber immer weitere Sensoren hinzu, und diese Sensoren müssen wir miteinander vernetzen und müssen sie in eine Cloud bringen. Und da ist es natürlich gut, dass wir wirklich einen eigenen Geschäftsbereich haben, der sich mit Konnektivität, Vernetzung und Datenmanagement beschäftigt. Maschinensicherheit und die IT-Welt, die wachsen da zusammen. Und diese Expertise beider Welten, die haben wir im Haus.

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