Mitarbeiter an Maschine,
In der Roland-Berger-Umfrage zu Predictive Maintenance gaben zehn Prozent der Befragten an, dass sie ein vollumfängliches PdM-Proudkt am Markt haben, 40 Prozent arbeiten daran und 19 Prozent haben keines. (Bild: © industrieblick – Fotolia)

Doch eines sollten Unternehmen nicht vergessen: Die Grundlage für intelligente Sensoren und Co. ist das Domain-Know-how der Unternehmen selbst. Denn nur dank Algorithmen und Parametern können Sensoren intelligent arbeiten. Kehl von Festo: „Die Frage ist, was kann jemand mit unstrukturierten Daten anfangen? Das Unternehmen hat das Domain-Know-how und weiß was passiert. Am Ende des Tages können dann sogar Vorverrichtung und Analytik angewendet werden, um die richtigen Rückschlüsse zu ziehen.“

Andreas Dejok,
Andreas Dejok, Entwicklungs- und Appliaktionsingeneur bei Eaton. (Bild: fluid)

Es ist allerdings nicht nur das Komponenten- und Technik-Know-how wichtig. Vielmehr muss, um Informationen aus Daten zu generieren, der Maschinenhersteller die Prozesse und Probleme des Kunden verstehen. Christian Meindl, Hydac: „Der Hersteller muss die Branche verstehen, muss die Anwendung verstehen und die Bedürfnisse des Kunden.“ Services zur Datenanalyse in der Cloud gibt es viele, doch erst mit dem Domain-Know-how der Komponentenhersteller kann echter Mehrwert aus den Daten gezogen werden.

Dafür müssen Komponentenanbieter wie Schaeffler tief in die Kundenprozesse einsteigen, sagt Spindler. „Wenn ich den Kundennutzen verstanden habe – ich muss mich mit seinem Kundenwissen und -prozessen auseinandersetzen – dann stellt sich die Frage, komme ich mit den gegebenen Produkten und Daten aus der existierenden Sensorik klar? Oder brauche ich sensorisierte Produkte, um zusätzliche Enabler zu haben, um die Analyse und das Datenmanagement zu fahren.“

Predictive Maintenance auf der MDA

Bernhard Müller,
Bernhard Müller, Mitglied der Geschäfstleitung bei Sick und Experte beim Thema Industrie 4.0. (Bild: fluid)

Wie dies in der Praxis aussieht, zeigt Schaeffler mit seinem Service rund um Wälzlager auf der MDA in Hannover. Ihren Predictive-Maintenance-Service bieten sie zum Beispiel bei Windkraftanlagen und Schienenfahrzeugen an.

Kontinuierlich werden Schwingung, Temperatur und Drehzahl erfasst und ausgewertet, Unregelmäßigkeiten detektiert und Auswirkungen auf die Lagerlebensdauer berechnet. Dies passiert alles in der Schaeffler Cloud, die das Ergebnis in Klartext zur Verfügung stellt. Das heißt, der Anwender muss keine Kenntnisse mehr über die Auswertung der Sensordaten vorweisen können. Die Auswertung übernimmt das System; der Lagerzustand kann per Internet weltweit abgerufen werden, ebenso die errechnete Restlaufzeit auf Basis realer Lastkollektive. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen, zuammen mit IBM, in Zukunft auch per Machine Learning zur Optimierung führen.

Ein PdM-System für hydraulische Antriebe zeigt Parker auf der MDA. Mit dem Total-System- Health-Management erfasst das Unternehmen die Daten des gesamten Systems inklusive der Peripherie, analysiert und wertet sie aus, um entsprechende Maßnahmen zu generieren. So haben Anwender die Gesamtproduktivität sowie die Total Cost of Ownership komplexer Systeme wie Hydraulikanlagen oder fluidtechnischer Antriebe im Blick und können vorbeugend Instandhaltungsmaßnahmen vornehmen.

Das Domain-Know-how ist der Schlüssel, um aus Daten Informationen und aus Informationen konkrete Aktionen werden zu lasen. Das erklärte auch Kehl von Festo beim VDMA. Das Domain-Know-how sei ein wichtiges Stand-Alone-Merkmal der Industrieunternehmen: „Unser Domainwissen ist unsere Chance, die Komponenten in der künftigen Customized Industrie nutzbar zu machen. Dabei müssen wir es dem Kunden so einfach wie möglich machen und seine Sprache sprechen.“

Predictive Maintenance 4.0 in Hannover

Das Thema Predictive Maintenance wird auf der MDA eine zentrale Rolle spielen. Denn vor allem in Hinblick auf die vernetzte Produktion und Industrie 4.0 ist die vorausschauende Wartung ein wichtiger Baustein. In Halle 19 findet deshalb die Sonderschau Predictive Maintenance 4.0 statt. Auf einer Ausstellungsfläche von 500 m² werden verschiedenste Anwendungen gezeigt. Auch auf dem MDA Forum, Halle 9, Stand C49 ist das Predictive Maintenance ein Thema in Vorträgen und Diskusionnen. Daneben zeigt das 7. MDA Forum Präsentationen von relevanten Themen aus der Antriebs- und Fluidtechnik, neuen Entwicklungen und weltweiten Techniktrends. Unter anderem werden die Themen Nachhaltigkeit/Energieeffizienz, Smart Manufacturing/Industrie 4.0, Antriebssysteme für Windkraftanlagen, Dichtungstechnik und Development of the Indian Market behandelt.

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