Annette Blumenschein,
Annette Blumenschein trainiert seit 1995 kreative Kompetenzen. (Bild: Dr. Helmut Rüb, HR-Fotografie)
  • Selbstzweifel untergraben die innere Klarheit. Gehen Sie diesen Sabotage-Gedanken auf den Grund und erinnern Sie sich an Ihre Erfolge.
  • Ein souveräner Umgang mit Zweifeln ist jedoch nur dann möglich, wenn der Betroffene ganz klar weiß, was ihn wirklich plagt. Identifizieren Sie die Aussage der Miesmacherstimme, die Ihrer Meinung nach die meisten kreativen Kräfte absaugt und am stärksten blockiert. Formulieren Sie diese Aussage der Miesmacherstimme so um, dass sie eine positive Grundausrichtung erhält. Beginnen Sie diesen Satz mit „Ich“. Damit ermöglichen Sie sich einen Freiraum, mit dem Sie neue Erfahrungen machen können. Beispiel: „Das schaffe ich nie!” Mögliche Umformulierung: „Ich weiß, dass ich es schaffen kann, weil ich mich intensiv auf diese Aufgabe vorbereitet habe.“
  • Bei zunehmenden Zweifeln ist es sinnvoll, einen „Realitäts-Check“ einzubauen, um zu untersuchen, ob aktuell bestimmte Aspekte ausgeblendet werden. Diese Klärung gelingt, wenn man zahlreiche Quellen dazu befragt beziehungsweise andere Meiningen dazu einholt.
  • Gestehen Sie sich einerseits Schwächen zu, doch machen Sie sich andererseits auch Ihre vorhandenen Stärken bewusst. Lenken Sie Ihre Wahrnehmung, ganz nach den Erkenntnissen der positiven Psychologie auf diejenigen Dinge, die Ihnen gut gelingen. Werden Sie sich bewusst, welche Lektion Ihnen das Leben gegenwärtig erteilen will. Möglicherweise geht es um das Lernen von Geduld, von Vertrauen, von Beharrlichkeit? Worin kann nun ein Beitrag zur eigenen Weiterentwicklung bestehen? Was darf gelernt werden durch einen mutigen nächsten Schritt und die Auflösung der (Selbst-)zweifel?
  • Geben Sie zu bestimmten Gelegenheiten den Zweifeln auch einmal gezielt Raum und Aufmerksamkeit. Denn eine „Weiter so, da muss man eben durch-Haltung“ wird langfristig nicht tragbar sein und das radikale Verdrängen der Zweifels wird langfristig nicht wirken. Formulieren Sie stattdessen Ihre Wunschsituation, schreiben Sie diese auf. Schauen Sie sich nun wieder die Zweifel dazu an. Ergründen Sie: Worum geht es tatsächlich? Was hindert Sie wirklich? Was steckt hinter dem Zögern? Was brauchen Sie, um die Zweifel aufzulösen? Betrachten Sie dabei die funktionalen, finanzressourcenbezogenen und psychosozialen Aspekte. Welche erste Maßnahme ist denkbar? Denken Sie daran: auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.
  • Kanalisieren Sie die Stimmen des Zweifels, so dass Sie diese ganz systematisch abrufen können, wenn es darum geht, einen Sachverhalt objektiv zu beurteilen. Dies trifft beispielsweise auf die Bewertung und Überprüfung von Ideen zu. In diesem Einsatzgebiet ist die Stimme des Zweifels oft hilfreich, um aus der Ideenverliebtheit zu geraten, um Lösungen nicht schön zu reden und schön zu rechnen, sondern um sie auf konstruktiv-kritische Weise zu betrachten.
  • Konkurrierende Handlungsoptionen, die zu der Kollision im Kopf geführt haben, können durch Entscheidungsinstrument genauer untersucht und durchbrochen werden, beispielsweise dem Tetralemma. Dieses hilft immer dann, wenn Sie in Entweder-oder-Situationen geraten sind, die Ihnen suggerieren, dass man sich nur falsch entscheiden kann. Das Schema hilft aus der Entweder-Oder-Fixierung heraus zukommen und visualisiert die Grundlandschaft, die mögliche Alternativen aufzeigt. Damit können diese Handlungsoptionen fokussiert betrachtet und beurteilt werden, was den Zweifel reduzieren wird.

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Das Buch erscheint Mitte August. (Bild: Springer Gabler Verlag)

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